Sonntag, 27. November 2005

11-23-05 Ordnung(en)

Tja, das ist schon so eine Sache für sich, wenn man zwei Hirnhälften hat. Konstruktionstechnisch mag es ja sinnvoll sein, ein derart komplexes Rechnersystem wie ein Gehirn sauber zu strukturieren und den einzelnen Komponenten genau definierte Aufgaben zuzuweisen. Leider wird aber der Gebrauch dadurch nicht unbedingt einfacher, auch wenn man davon selbst i. d. R. nichts mitbekommt. Schwierig wird's aber, wenn man das Gehirn anderer „benutzen“ will - und nichts anderes tut man als Lehrender.

Da die beiden Hirnhälften sich tatsächlich in so fern unterscheiden, als dass die linke eher für rationale Prozesse, die rechte daher eher für emotionale Prozesse zuständig ist, muss der Lehrende bei der Methodenwahl immer auch mit berücksichtigen, welche Hirnhälfte er damit adressiert. Ein ausgewogener Mix ist hier sicherlich sinnvoll. Das Ziel aller Lehrtätigkeit ist, Anleitungen zum Schaffen eigener Ordnungen zu geben.

Grundsätzlich ist das Gehirn eigentlich sogar immer bestrebt, Ordnung zu schaffen, dieses Bedürfnis ist dem Menschen angeboren, dabei ist das Schaffen von Ordnung die Manifestation dessen, was wir als Intelligenz bezeichnen. Mit Ordnung ist hier natürlich kein statischer Ergebniszustand gemeint, die eigentliche Intelligenzleistung besteht vielmehr in dem permanenten Prozess der Neu- bzw. Umordnung.

Dieser Prozess scheint allerdings vielfach von Konventionen beschränkt bzw. eingeengt zu sein, wobei diese Konventionen kulturell und sozial bedingt sind. Alle Formen von Musik unterliegen z. B. einer bestimmten Ordnung, welche damit aber gemeint ist, ist je nach Kulturkreis vollkommen verschieden. So beinhaltet das in der westlichen Welt vorherrschende temperierte Tonsystem verglichen mit denen der asiatischen Kulturkreise eine vollkommen andere, schwer vergleichbare Intervallstruktur. Dennoch werden beide im jeweiligen Kulturkreis als natürlich empfunden, umgekehrt klingt die Musik fremder Kulturkreise auch fremdartig in unseren Ohren. Gleiches gilt für gesellschaftliche Wertesysteme, diese Unterschiede sind wesentlicher Grund für den aktuell so gerne propagierten Zusammenprall der Zivilisationen.

Der Ordnungsprozess als solcher beinhaltet Unterprozesse des Zu-, d. h. Über- und Unterordnens und des Ein-, d. h. Vor- und Nachordnens, wie auch solche des An- und Beiordnens. Alle menschlichen Gesellschaftsformen und Wertesysteme und Philosophien sind letztlich hierarchisch strukturiert, Zweck der genannten Ordnungsprozesse ist das Schaffen einer individuellen Ordnung, die Sicherheit innerhalb der gültigen Hierarchien schafft.
juliah - 27. Nov, 19:38

Wir stimmen...

...ja wohl darin überein, dass Ordnung dem Menschen immanent ist. Dabei finde cih es besser zu sagen, dass Ordnung dem Menschen eingeboren ist. Die Philosophen sprechen von einer idea innata. Wenn Du angeboren sagst, klingt das eher biologisch wie z.B. eine angeborene Krankheit. Auch bin ich Deiner Meinung, dass Ordnung kein statischer Ergeniszustand ist, sondern etwas Dynamisches, denn meine Erfahrungen und Vorstellungen von einem Geordnetsein - einem geordneten Zustand verändern sich im Laufe meines Lebens. Du schreibst von einem permanenten Prozess der Neu - bzw. Umordnung. Das meine ich also auch.

juliah - 27. Nov, 19:42

Und noch was:-)

Zwar haben wir in unserem Seminar die Kriterien der Ordnung behandelt - und Du gibst sie richtig wieder -, allerdings finde ich, dass sowohl im Seminar als auch bei Dir die Präfixe für Ordnen sich oft überschneiden und deshalb unscharf sind. Worin besteht der Unterschied zwischen Zu -, An -, und Beiordnen? An -und Beiordnen ist immer auch Zuordnen und gleichzeitig auch einordnen. So könnte ich auch andere Präfixe von ordnen hinterfragen. Im Seminar schien mir die Kriterien der Ordnung allerdings stufenförmig, d.h. aufeinander aufbauend beim Ordnungsprozess, zu sein. So ist z.B. das Zuordnen als erste Stufe oder Phase in meinem Ordnungsprozess zu sehen. Die nächste Stufe oder Phase besteht dann im Einordnen, wenn ich die zugeordneten einzelnen Elemente gruppiere etc.

clarisax - 27. Nov, 23:18

Unschärfe

Um ehrlich zu sein - diese etwas gewaltsame Differenzierung habe ich genau wie du als unscharf empfunden, und der Sinn hat sich mir auch nicht ganz erschlossen. Aber bei reinen Begrifflichkeiten bin ich tolerant, so lange mir der große Zusammenhang nicht klar ist. Auf dessen Existenz verlasse ich mich natürlich ... *g*
juliah - 27. Nov, 19:43

Und zum Dritten:-)

Warum hast Du mir denn nicht gesagt, dass Du hier bei uns auf dem Weihnachtsmarkt spielst? Ich wäre sehr gerne gekommen!!! Schade(:-

SvenDietz - 4. Dez, 18:34

Hallo!

Das Weblog Forum ist nun endlich fertig!
Schau`s dir doch mal auf meinem Blog an. Wer sehr nett wenn du dich auch etwas Beteiligen (Anmelden, Hallo sagen) könntest, damit der Laden dort in Gang kommt. Dadurch werden andere mitgerissen und dann nützt erst was, na ja und macht dann auch erst Spaß.
Bis denne

Gruß, Sven (svendietz.twoday.net)

PS: Das war ein nettes Stück, bzw. doch Improvisation, die du da in der letzten Stunde gespielt hast, oder?

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